12.7.24

Auf der Fahrt nach Hause (erzwungenermassen und leider im stock-dicken Nebel) über den Arlberg, brach einmal mehr ein Bügel an A’s Brille ab. Also fuhren wir nach Ankunft (13:15), erstem Ausladen und Mittagessen noch nach Singen. Unterwegs erfüllte ich wieder einmal einen Tausender.

11.7.24

Die Hälfte der Strecke (siehe Beitragsbild oben) von Salzburg nach Imst (bis Wörgl) sind wir auf der extrem attraktiven Bundestrasse 178, und ab da ebenso problemlos auf der Autobahn bis Imst gefahren. Nach der Ankunft sind wir kurz aufs Velo gesessen (kleines Bild links) – und zum Glück früher wieder auf dem Platz angekommen. Nichts-ahnend bin ich unter die Dusche, und ebenso nichts-ahnend wollte ich das Sanitärhaus wieder verlassen, habe aber meinen Augen nicht getraut: da prasselte ein Gewitter nieder – schöner nützt di nüüt. So hockte ich mich hin und versuchte mir vorzustellen, was A alles machen musste, damit nichts unnötig nass, plotsch-nass wird. Gewitter sind meist schnell vorüber, so auch dieses: nach einer halben Stunde war der Spuk vorbei.

10.7.24

Der Wetterdienst sagte Gewitter im Laufe des Nachmittags voraus. Also versuchten wir, so früh als möglich loszufahren. Ziel war die Stille-Nacht-Kapelle in Oberndorf, gut 25km von hier. Laut Karte fährt man ca. 12km nicht nur der Salzach, sondern der mehr oder weniger pfeiffengeraden Salzach, welche auf dieser Strecke (und weiter) gleichzeitig Bundesgrenze zwischen Deutschland und Österreich ist. Und so war es denn auch. Für mich reiner Psycho-Terror. Ja nu, irgend wann waren wir dann trotzdem in Oberndorf. Und suchten zuerst einmal die Stille-Nacht-Kapelle – und suchten – und fanden schliesslich. Die Geschichte rund um dieses Lied ist ja mindestens so kitschig wie das Lied selbst – am Ort ware ursprünglich eine Kirche, die Kapelle scheint Ersatz zu sein. Und Oberndorf? Scheint von der Geschichte auch nicht viel Aufhebens zu machen. Auf jeden Fall waren wir die einzigen Besucher. Über eine wirklich einzigartig schöne Brücke erreicht man auf der anderen Seite der Salzach das bayrische Laufen. Und schnell merkt man: das Schönste an Oberndorf ist Laufen! Die Rückfahrt auf deutscher Seite war wirklich schön, geprägt von reicher Bauernsame und einzigartigen Aussichten bis weit in die Alpen. Und bald nach Laufen konnte man sich bereits an der Festung im entfernten Salzburg orientieren. Wir fuhren also über Land, wie wenn wir uns auskennen würden.

Zwischen 19 und 20 Uhr prasselte ein gewaltiges Gewitter nieder – und um 21 Uhr war, als ob nichts gewesen wäre. Ausser bei den Zeltlern.

9.7.24

Beabsichtigt war (von mir), der Salzach entlang und immer der Sonne entgegen, also Richtung Süden, bis nach Schwarzach-St.Veit mit dem Velo und zurück mit der ÖBB zu fahren. Daraus wurde darum nichts, weil es in Golling hiess, man müsse bis Werfing, also rund 20km entlang der Bundesstrasse fahren und der Empfehlung, dieses Teilstück mit der S-Bahn zu fahren. Wir wollten aber nicht Bahn-, sondern Velofahren. Also haben wir rechts-um-kehrt gemacht und sind mit dem Velo wieder zurück gefahren. Diese Strecke gehört zum ziemlich bekannten Tauern-Radweg. Teile dieser Strecke sind wirklich einzigartig schön, andere führen entlang von lärmigen Strassen und/oder durch Industriegebiete. Insgesamt war der Rückweg schöner – wohl darum, weil wir uns kaum an die Beschilderung, sondern meist an unser Gefühl gehalten und einfach ausprobiert haben – grad so, wie wir das eigentlich immer machen. In Kuchl, einem 7000 Seelendorf mit einem eindeutigen Dorfplatz mit Schulhaus, Kirche, Gasthäusern und Geschäften, über den Töffs, Autos und Lastwagen fahren, als ob das selbstverständlich wäre, habe ich deshalb einen jungen Mann und Velofahrer deshalb angesprochen. Aus dem Gespräch ergab sich auch, dass er uns zu einer Führung (nicht durch ihn) bei der Stille-Nacht-Kapelle Oberndorf einlud. Und so werden wir morgen Mittwoch ziemlich sicher nach Oberndorf pilgern.

76km

8.7.24

Der Unterschied der beiden Campingplätze München und Salzburg könnte nicht krasser sein: in München wie vor 50 Jahren (mit einem ziemlich unfreundlichen Receptionisten), in Salzburg herzlicher Empfang, zuvorkommende Ausleihe eines Kabeladapters, freundliche Beizerin und die Duschen neu und von bester Qualität. Der Campingplatz liegt absolut ruhig auf der Sonnenseite des Salzachtals, etwa 4km ausserhalb Salzburgs. In Salzburg habe ich mich erinnert, dass ich mich schon beim letzten Besuch Salzburgs vor bald 50 Jahren gewundert habe, wie wenig bis nichts Salzburg für Biber macht – und dass Konstanze Mozart, in Zell im Wiesental geborene Weber (und Cousine von Carl Maria von Weber), nach dem Tod Wolfgang’s nochmals geheiratet hat («… 1809, heiratete Constanze Georg Nikolaus Nissen, einen dänischen Legationssekretär und Diplomaten, mit dem sie 1810 nach Kopenhagen übersiedelte. Zwischen 1820 und 1824 bereiste das Ehepaar Deutschland, bevor es im August 1824 nach Salzburg zog. Spätestens hier begann sie gemeinsam mit ihrem Mann die Arbeit zu einer der ersten Biografien über W. A. Mozart. Nissen starb 1826. Constanze gab die Biografie 1828 heraus. Von 1826 lebte bis zu ihrem Tod 1842 zusammen mit ihrer ebenfalls verwitweten Schwester»).

Anna Morozkina, Violine
Matsumoto Naoko, Orgel
Alex Jellici, Violoncello

Johannes Bachmann, Film
Joël Cormier, Kamera
Max Molling, Ton

Joël Cormier / Zürcher Hochschule der Künste, Produzent
Produktion am 6. September 2017 in der Johanneskirche Zürich

7.7.24

Das muss man erlebt resp. gesehen haben: auf der Gegenseite der Autobahn, also von Salzburg Richtung München: Autos, nichts als Autos, die sich im Schritttempo bewegten – und zwar auf der ganzen Strecke von 150km! Kurz vor Salzburg haben wir die Autobahn verlassen und sind über Bad Reichenhall und Berchtesgaden nach Salzburg gefahren [sic!]. Und es regnet und regnet und regnet. Dazu ist die Gegend nebelverhangen wie im Spätherbst.

6.7.24

Das Beitragsbild zeigt die Kirche der Benediktinerabtei Schäftlarn. Die Bergstrecke von der Abtei hoch nach Schäftlarn ist sehr beliebt bei den Gümelern – mit und ohne Motor. Erstere lassen sich filmen.

Die erste Hälfte sind wir mehr oder weniger direkt der Isar entlang, und die zweite Hälfte durch die wunderbaren Isarauen gefahren. Es war sehr heiss und wir ziemlich krank, und so haben wir’s nicht bis nach Bad Tölz geschafft (obwohl: mit dem Zug zurück wär’s kürzer gewesen!). Zurück sind wir wieder durch die Auen, aber nicht mehr der Isar entlang. Das war im Nachhinein ein guter Entscheid. Wir waren wirklich auf die ersten Tropfen der nachfolgend schweren Gewitter wieder auf dem Campingplatz.

5.7.24

Zuerst sind wir zu den Bavaria Filmstudios gefahren. Gesehen haben wir so gut wie nichts. Das Wichtigste scheinen wohl die Besucherkassen beim Eingang zu sein, es war aber niemand da. Ab da sind wir durch den Perlacher Forst nach Unter- und Oberhaching und Taufkirchen zur ehemaligen Start- und Landepiste Neubiberg gefahren – ist wie so ein kleines Tempelhofer Feld. Die Rückfahrt führte uns von (resp. durch) einer Grünzone zur nächsten – grad auch so wie in Berlin. Zum Schluss waren wir an einem Konzert im Hofgarten.

4.7.24

Mir sind a de Isar nohr duruf bis zom Chraftwerk vor Baierbrunn. Denn simmer ue und sind über Feld- und dur Waldstroosse gfahre, als öb mr üüs würed uuskenne. Aamoll hemmer üüs bemene Puurehof verfahre, de überuus fründlich Puur het üüs aber gholfe – e zweits Moll het üüs en Maa mit Hund gholfe. Und denn simmer uf Starnberg choo. Und total enttüüscht wieder verloh. Di bescht Laag a de Promenade het de Bahnhof. Und denn simmer a de Würm nooh zrugg uf Münche gfahre. Super schöö, super idyllisch. 73km.

3.7.24

Zwischen Ulm und Augsburg konnten wir einem beginnenden Unfallstau ausweichen. In München-Thalkirchen angekommen, haben wir als erstes eines der typischen Flosse angetroffen. Das letzte Mal in München waren wir ohne Kinder, also vor mind. 40 Jahren. Der Radweg der Isar entlang war damals steinig und holprig. Und ich erinnere mich, dass ich mich auch damals kaum orientieren konnte – einfach nie wusste, wo ich war, in welche Richtung was wo ist. Und s’Wetter? Es schiffet und isch sau chalt!